Wenn man über Gangstarap aus dem Underground spricht, wird man sich
zwangsläufig auch mit der Stadt Flint im Bundesstaat Michigan
beschäftigen müssen, die einige der talentiertesten
Kompromissverweigerer hervorgebracht hat. Aus dem Ort, der in
Statistiken Jahr für Jahr als einer der gefährlichsten der gesamten USA
ausgewertet wird, firmieren die bekanntesten Straßenhelden unter Namen
wie Dayton Family und Top Authority. Wenn es um Solokünstler geht, steht
neben Billboard-Stürmer MC Breed auch ein Typ mit dem Künsteralias Jake
The Flake, der in seiner Karriere zugegebenermaßen weniger Fame
abbekam, der jedoch keinesfalls den Genannten in Sachen Talent und
Themenfixierung irgendwie nachsteht. Wie es für das Flintrap-Ambiente
typisch ist, erliegt auch Jake The Flake nicht der Idee, große und
tiefschürfende Gedankenfetzen über das Weltgeschehen abzufeuern.
Stattdessen kippt er arrogante Gangstatales und rüde Dealerskizzen über
unverkrampfte Synthieproduktionen, dass es nur so nach einer Überhöhung
des Gangsterlebens stinkt. Allerdings weiß der schwer hustlende Jake
trotzdem um uncoole Sichtweisen bescheid, weshalb er sich hin und wieder
ebenfalls um die Kehrseiten eines Gauner-Lifestyles kümmert.
Instrumentiert wurde das Compilation-artige "Jake The Flake & The
Flint Thugs" größtenteils von Sinister Prime und Frank G, die ihren
Sound frei von exotischen Bestandteilen gehalten, dagegen auf
Altbekanntes aus Flint gesetzt haben. Eingeweihte wissen bei dieser
Formulierung, dass es sich natürlich nur um knackig-rumsende Drums und
monströse Basslines handeln kann. Gleichzeitig spielt man aber genauso
mit Kontrasten, unterläuft die Hardcoreness durch weich klingende
Melodien. Doch das greift in keinem Fall die morbide Gesamtatmosphäre
an, weitet sie hingegen vielmehr aus.
Jake The Flake - Jake The Flake & The Flint Thugs
1998
Label: Power
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