"Ragnarok", ein auf 100 Tapes limitiertes Projekt, welches über die
kleine Firma I Had An Accident Records in Umlauf gebracht wurde,
pendelt, die Ohren verwöhnend, stimmungs- und gefühlsmäßig zwischen
kollektiver Schwermut und individueller Perplexität, also verdüsterten
Perspektiven auf die existenziellen Fragen. Der Begriff Ragnarok
soll in der nordischen Mythologie für den massiven Umbruch der sozialen
Systeme stehen, die mit dem Andauern von drei langen Wintern schließlich
ihr Ende finden, weil sich die Moraldefinitionen der Menschen negativ
verschieben. Diesem apokalyptischen Albtraumbild verpasst der in
Philadelphia lebende Ill Clinton einen Sound, der manchmal kraftlos
wirkt, weil der Produzent beispielsweise häufig mit hohlen Drums
operiert, der aber durch seine Fragilität auch gleichzeitig das Motiv
der bevorstehenden Komplettzerstörung genial nutzt, um beim Zuhörer ein
entsprechendes Kopfkino in Gang zu setzen, welches die verschiedenen
Soundflächen mühelos bebildern kann. Das Instrumentalalbum bietet auf 14
kurzen Tracks, die aufgrund ihrer gleichen musikalischen Lokalisierung
so etwas wie einen roten Faden erkennen lassen, eine fast gespenstische
Ausstrahlung, deren beste Momente auch Soundspuren eines Spielfilmes
füllen könnten. Allerdings wünscht man sich, dass Ill Clinton verzogener
wirkt, um ein wenig aus den Mustern ausbrechen zu können und etwas
kompliziertere Strukturen nicht zu kurz kommen zu lassen, damit mehr
Abwechslung hereinkommt.
Ill Clinton - Ragnarok
2013
Label: I Had An Accident
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