Beim sehr gesittet ausgefallenen "Ceremony" stehen positive Messages an
erster Stelle und die auf Entspannung setzenden Beats fördern die Lyrics
in ihrem Engagement, Menschen eine andere Denkkultur vorzustellen, als
die, die sie vielleicht aus anderen Hip Hop Songs oder ihrer erlebten
Realität kennen. Doch die geschmackskorrekten Soul- und Jazz-Formen
weisen kaum Spuren einer halbwegs originellen Konzeption aus, die das
Album in seinem Geist auffrischen und den eher öden Inhalt aufwerten
könnte. Denn die einzigen Töne, die man für überraschend halten kann,
wenn man es denn wirklich will, sind Scratches. Wie Mittel, die auf die
Wurzeln des Genres verweisen sollen, tauchen sie auf, um den
vermeintlich anti-formelhaften Part zu spielen. Aufgrund der fehlenden
Effektivität, die insbesondere von musikalischer Seite aus geht, bleibt
das das von potenziellen Experimentiersünden Abstand haltende Werk ein
weiterer Aufguss des Post-90s-Conscious-Weicheisounds, der sich mutigen
Schritten verweigert und ohne Elan bleibt. Kurz vor dem Ende aber, dort
wartet Raashan Ahmad mit einer verdammt guten Nummer auf, die wirklich
Spaß macht, einen tollen Vibe mitbringt und mit den von mir im Hip Hop
oft vermissten Pfeif-Einlagen nicht spart. Kein schlechtes Release, aber
austauschbar wie ein Lokal, in dem man sich mit Leuten unterhalten
kann. Es liefert eben das Minimum.
Raashan Ahmad - Ceremony
2013
Label: JAKARTA
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