Donnerstag, 24. Oktober 2013

Beautiful Raw

Man hätte es ja wissen müssen. Nach dem musikalisch sehr imponierenden, aber textlich relativ zahmen "So Be It" veröffentlichte das Duo nur ein Jahr später das dritte Album und bestätigte mit "Owl" den kreativen Abstieg, der nach ihrem legendären Erstling begann. Wer nun gedacht hat, dass die Jungs sich dafür interessieren würden, mit dieser logischen Kette des stufenweisen Niveauabbaus zu brechen, hat leider auf die falschen Pferde gesetzt. Denn auf ihrem neuen Werk "Beautiful Raw" tun die beiden Künstler wirklich alles dafür, um konform mit den Wünschen der allgemeinen Szene-Hörerschaft zu gehen. Das heißt jedoch, zumindest nach den ungeschriebenen Regeln des Marktes, die Musik zu verflachen, sie übersichtlicher zu machen und überhaupt beliebiger klingen zu lassen. Zwar zeugte schon "Owl" von einer bescheuerten Anpassungsattitüde, zu der sich Qwel und Maker hinreißen ließen, doch war die Entindividualisierung dort dennoch nicht so weit fortgeschritten, dass man sagen konnte, die beiden würden nicht mehr von ähnlichen Gruppen unterscheidbar sein. Mit "Beautiful Raw" lässt sich allerdings ein neuer Abschnitt der Gruppenkarriere vermerken, weil die beiden in meinen Ohren mit diesem Album die Grenze zur X-Beliebigkeit überschritten haben. Verzichtet Qwel größtenteils auf die schwer kryptischen lyrischen Entwürfe alter Tage, geht aber wenigstens nicht dazu über, seine Texte komplett zurechtzudoofen, lässt Maker alles vermissen, was sich irgendwie mit Begriffen wie Verrücktheit oder Schlitzohrigkeit in Verbindung bringen lässt. Seine Beträge sind deshalb fast ausnahmslos von adretter Erscheinung, aalglatt und hören sich an, als wären sie produziert worden, um schnell wieder vergessen zu werden. Doch enttäuscht dürfte man trotzdem nicht sein - man hätte es ja wissen müssen.

Qwel & Maker - Beautiful Raw
2013
Label: Galapagos4

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