Lange hat's ja gedauert. Weil viele Jahre bis zu einem
Longplayer-Nachschub von Prozak vergangen waren, bin ich mehr als
betrübt über das präsentierte Resultat des 17 Song starken Albums.
Obwohl "Paranormal" den Vorgänger knapp überholt, stellt man sich
unweigerlich die Frage über das Alter der Ideen. Denn bis auf einige
Ausnahmen hätten die Beats und Songkonzepte problemlos auch einen Platz
auf dem Strange Music Erstling "Tales From The Sick" finden können.
Fokussiert sich die Betrachtung jedoch auf die Aufnahmen, gerät eine
datumstechnische Zuordnung kaum in das Visier der eigenen Skepsis.
Stimmlich hat der Rapper und Videoregisseur aus Saginaw (Michigan)
beeindruckende Fortschritte gemacht. Sein tiefes Organ klingt jetzt
angenehm flexibler, was sich in manchen Phasen erheblich auf seine
Performance auswirkt. Betreten die Lieder die Rock-Ecke und sind schwere
Gitarren am Werk, pimpt er sein Organ selbstverständlich auch gerne mal
auf. Bombastisch und bisweilen erdbebenartig klingt das - die böse
Miene wird hier zum guten Spiel. Auf Aspekte der Flowtechnik wenig Wert
legend, ist Prozak deshalb sicherlich ein akzeptabler Performer. Doch
die Rezeptur aus lauten Metal-infizierten Produktionen und schwermütiger
Pianotasten-Drückerei zieht auch dieses Mal nicht. Die Mangelhaftigkeit
der Ausführung ist zwar ein offensichtlicher Punkt, den es zu
beanstanden gilt, für mehr Ärger sorgt jedoch die klare Abgrenzung der
beiden zentralen Stile. Das ist ein Unding, das die Kreativität zu Grabe
trägt sowie den Nährboden für den Verdacht einer verkaufsfördernden
Zielgruppenbedienung beisteuert.
Prozak - Paranormal
2012
Label: Strange Music
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